Galvanische Zellen (Batterien) speichern chemische Energie, die über Redox-Reaktionen in elektrische Energie gewandelt werden kann. Für wiederaufladbare Zellen müssen die Reaktionen reversibel, d. h. umkehrbar sein.
Stromspeicher tragen zur Versorgungssicherheit bei, da sie eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, Notstrom und einen vom Stromnetz unabhängigen Schwarzstart ermöglichen.
Elektrochemische Energiespeicher sind aufgrund ihres hohen Energiewirkungsgrades und ihrer schnellen Reaktionszeiten optimal zur Pufferung von fluktuierenden Stromquellen wie Photovoltaik oder Windenergie geeignet.
Stromspeicher ermöglichen Mobilität auf Basis elektrischer Energie. Eine elektrifizierte Fahrzeugflotte könnte künftig auch als großer dezentraler Stromspeicher fungieren.
Stromspeicher bieten Regelleistung und Regelenergie (primär im Verteilnetz).
Außerdem gestatten sie netzferne Anwendungen mit Erneuerbaren in Inselnetzen
Potenziale von elektrischen Energiespeichern
Der Batteriemarkt wächst derzeit um ca. 8% pro Jahr und wird 2019 einen Wert von 120 Mrd. Euro erreicht haben.
Forschungs- und Entwicklungsbedarf für Batteriezellen, Batteriesystemtechnik und Sicherheit
Die Anforderungen an künftige Batterien sind je nach Anwendung und Einsatzprofil enorm: z.B. arbeiten Autobatterien bei Umgebungstemperaturen von minus 30 °C bis plus 60 °C mit einer Lebensdauer von mehr als 10 Jahren, bei hoher Zyklenfestigkeit, schnellladefähig und unter allen Bedingungen absolut sicher.
Auswahl und Kombination der Materialien für Kathoden, Anoden und Elektrolyte bestimmen die Eigenschaften der Zellen wie Energie- und Leistungsdichte, Kosten, Lebensdauer sowie Sicherheit.
Bis 2020 sind Systemkosten für die Serienproduktion von weniger als 150 €/kWh auf Batteriepackebene realistisch. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es neben kostengünstigen Materialien einer verbesserten Batteriesystemtechnik mit optimiertem Modul- und Systemdesign, Batteriemanagementsystemen mit optimierten Algorithmen zur Ladezustands- und Alterungsbestimmung sowie optimierter Lade- und Betriebsführungsstrategien, Wärmemanagement und Sicherheitsüberwachung für alle denkbaren Betriebszustände und Fehlerfälle.
Entwicklung von Prüfstandards und -einrichtungen, mit denen Batterien von der Zelle bis zum kompletten Batteriesystem hinsichtlich Sicherheit und Betriebsverhalten überprüft werden können.
Für die Durchsetzung am Markt spielt auch die Recylingfähigkeit der Systeme eine Rolle.
Herausforderung für die Forschung ist die Übertragung der bisherigen Lithium-Technologie für Handys und Laptops auf großskalige industrielle Batteriesysteme (einige 10 kWh für Batteriefahrzeuge bis einige 10 MWh für Batteriespeicherwerke). Ziel ist die Erhöhung der Energiedichte durch neue Elektrodenmaterialien. Dabei können Metall-Luft-Systeme (Zn, Li, Metall), Metall-Schwefel-Zellen oder multivalente Systeme wie Mg, Al, Zn eine Steigerung der Energiedichte um Faktor 2–5 im Vergleich zu heutigen Lithium-Ionen-Zellen ermöglichen (> 240 Wh/kg).
Die absehbare Ressourcenproblematik bei einigen Batteriekomponenten macht die Erforschung und Entwicklung auch von Alternativsystemen auf der Basis nachhaltiger Materialien erforderlich (z.B. Na-, Mg-, Zn- und Al-Batterien).
Festkörper-Batterien, bei denen eine Lithium-Ionen-leitende Keramik den flüssigen, organischen Elektrolyten ersetzt. Die Batterien enthalten damit keine brennbaren organischen Stoffe mehr haben eine höhere chemische Stabilität. Bei geeignetem Design erwartet man auch höhere Energiedichten als bei heutigen Lithium-Ionen-Batterien.
Entwicklung von intelligenten Ladestationen für Elektroautos und Ertüchtigung der Fahrzeugbatterien für die Rückspeisung von Strom ins Netz
Sicherheit von elektrischen Speichersystemen unter verschiedenen Betriebsbedingungen sowie bei Fehlbedienung und in Unfallsituationen
Forschungs- und Entwicklungsbedarf für Superkondensatoren
Für Superkondensatoren werden sowohl neue Systeme auf der Basis von NanoMaterialien entwickelt als auch Bauelemente für spezielle Anwendungen. Für reine Doppelschichtkondensatoren werden vor allem amorphe Kohlenstoffmaterialien eingesetzt. Dieser Materialtyp eignet sich aufgrund der exzellenten Einstellbarkeit wesentlicher Kenngrößen, wie Porosität, Porengröße, Oberfläche und Leitfähigkeit, über mehrere Zehnerpotenzen und der hohen chemischen Reinheit hervorragend als Modellmaterial.
Synthese und Untersuchung neuer Hybridmaterialien für Superkondensatoren, die auf mikroskopischer Ebene sowohl Batterie- als auch Kondensatoreigenschaften zeigen.
Forschungs- und Entwicklungsbedarf für Redox-Flow-Batterien
Redox-Flow-Batterien sind elektrochemische Energiewandler mit flüssigen, pumpfähigen aktiven Speichermedien. Leistung und Energiespeicherkapazität sind dadurch unabhängig voneinander skalierbar. Anwendung finden sie als hocheffiziente Speicher vor allem im stationären Bereich zum Lastausgleich bei schwankenden Energiequellen wie Wind und Sonne.
Optimierung der eingesetzten elektrochemisch aktiven Materialien
Optimierung des Elektrolyten
Optimierte Stack- und Anlagendesigns für die zweistellige kW-Klasse und Multi-Stack-Ansätze insbesondere für größere Anlagen
Optimierte Betriebsführungsstrategien z.B. zur Erhöhung des Systemwirkungsgrades sowie zur Erhöhung des nutzbaren SOC-Bereichs
Aktuelle Materialien
Hier sehen Sie einzelne Artikel zum Thema „Elektrische Energiespeicher“. Eine komplette Übersicht über alle Publikationen finden Sie im Publikationsbereich.
Artikel aus "Themenhefte"
Themen 2023 – Forschung für ein resilientes Energiesystem in Zeiten globaler Krisen
Die schleppende Umsetzung der Energiewende verursacht eine deutliche Klimaschutzlücke, so dass der Handlungsdruck für die Entwicklung und den Aufbau eines…
Artikel aus "Programmbroschüren"
Energiespeicher: elektrische, thermische und chemische Speicher sowie Speicherung im geologischen Untergrund
Diese Broschüre informiert über die Forschungsthemen im FVEE zu: Energiebereitstellung Systemkomponenten Energienutzung Energiesystemgestaltung Außerdem finden Sie hier die Ziele des…
Artikel aus "Workshop-Ausgaben"
Workshop 2013: Sensorik für Erneuerbare und Ernergieeffizienz
Der Band enthält die Beiträge zum Workshop vom AMA Fachverband für Sensorik e.V. und vom ForschungsVerbund Erneuerbare Energien im März…
Artikel aus "Vortragsfolien"
Resilienz durch Energiespeicher (Kümmel – ZAE)
Artikel aus "Publikationen anderer"
IWES et al.: Roadmap Speicher
Speicherbedarf für erneuerbare Energien Speicheralternativen Speicheranreiz Überwindung rechtlicher Hemmnisse Bestimmung des Speicherbedarfs in Deutschland im europäischen Kontext und Ableitung von…
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Expert*innen
CAE
Stephan Braxmeier
CAE Center for Applied Energy Research e.V. Magdalene-Schoch-Str. 3, 97074 Würzburg